Pauli – ein unvergessener Kater, Jake – ein Kater, der wieder Freude bringt
Wir als Katzenliebhaber sehen unsere Samtpfoten natürlich als Familienmitglied an. Deshalb ist es auch immer schlimm und macht uns betrübt, wenn wir uns von einem verabschieden müssen. So erging es auch den Dosenöffnern von Pauli, die uns einen letzten Gruß von ihm zukommen ließen.
„Am 27. Oktober 2000 haben wir uns mit unserem kleinen Sohn Noah (damals 4 Jahre alt) bei Ihnen vorgestellt und es sollte die erste „ausgesuchte“ Katze in meinem Leben werden. Das mit dem „Aussuchen“ hatte Frau Maucolin (unsere Tierheimleiterin) damals erledigt und so gingen wir mit einem Kater namens „Pauli“ nach Hause.
Über die Jahre entwickelte sich Pauli zu einem wahnsinnig hochbeinigen, schlanken aber durchaus gewichtigen Prachtkerl, der auch in Tierarztpraxen für Respekt sorgte. Er war nicht nur ein lieber, sondern definitiv auch ein Kampfkater. Man sah mit Freude, wenn ich ihn zur Behandlung festhielt …
Mit jedem von uns hatte er seine Rituale. Fangen und Versteck spielen mit unserem Sohn und später mit uns, meinem Mann beim Möbelzusammenbau „helfen“, indem man sich schon draufsetzt, wenn nix fertig ist, auch Möbel verrücken war prima. Immer obendrauf … Er liebte es einfach zur rechten Zeit mit immer denselben Dingen gefordert zu werden, um dann friedlich seine Nickerchen zu machen. Das größte und am Anfang lustigste Ritual hatten wir sicher Frau Maucolin zu verdanken. Während unseres „Besichtigungsbesuches“ schickte sie die Geschwisterschar „schön Pipi machen“. Prima, das hat 17 Jahre gehalten …
Das Beste war das gemeinsame Pipimachen mit einem von uns. Und wenn das zeitlich nicht zusammenfiel, kam er gerne und ließ sich hochoffiziell „schön Pipi machen“ schicken. Durch gemeinsame Toilettenbesuche lernte er dummerweise auch unsere Toilettenspülung kennen, was dazu führte, dass er sein Klo benutzte und anschließend bei unserem spülte. Die Spülung wurde dann auch gegen nächtliche Langeweile eingesetzt, so dass uns nichts anderes mehr übrig blieb, als nachts das Wasser abzustellen. Ging alles gut, bis unser Sohn seine erste Freundin über Nacht bei uns hatte. Diesen Kampf gewann unser Sohn, angesichts möglich auftretender „Peinlichkeiten“. Dass die Spülung entsprechend gesichert, d.h. beschwert werden musste, haben wir dann immer zur Begrüßung erklärt …
Viele Jahre war Pauli ein robuster Kerl, aber nach Jahren entwickelte er eine Herzinsuffizienz. Wir haben ihn lange behandelt, weil er unverändert am Leben teilnehmen wollte und seinen Ritualen nachkam. Dann gab er uns ein Signal. Er verkroch sich und wollte nur noch weg. Unser Sohn kam extra aus Gießen und gemeinsam fuhren wir in die Tierarztpraxis, dort schlief er dann friedlich in meinen Armen ein. Wir möchten uns noch einmal für diesen wunderbaren Kater bedanken, der immer in unserem Herzen bleiben wird.“
Eine Trauer kann aber nicht ewig dauern und so entschloss man sich, nach Wochen wieder eine neue Katze ins Haus zu holen und so wurde Jake mitgenommen und wir erhielten nun folgenden Bericht:
„Jetzt sind es fast 5 Wochen her, dass der neue Kater bei uns Einzug hielt.
Anders als erwartet hat er sich zu Anfang nicht verkrochen, sondern forderte pünktlichst sein Fressen ein und kam sogar von sich aus auf den Schoß. Die Augenentzündung haben wir 2 Wochen behandelt, was er recht geduldig mitmachte. Längst ist alles heil. Was uns zunächst erstaunte war, dass er ziemlich bewegungsfaul war. Er benahm sich wie eine richtige „Couchpotatoe“. Aufstehen zum Fressen und für die Toilette war seine Devise. Wahrscheinlich war das seine Art, Respekt vor der neuen Umgebung zu zeigen. Auch das ist passé.
Regelmäßig rennt er völlig irre durch die Wohnung und fordert zum Mitmachen auf. Manchmal legt er uns ein Wollknäuel zur Spielaufforderung vor die Füße, die er allerdings sehr gerne auch direkt „bespielt“, zum Glück habe ich dicke Pantoffeln! …..
Geblieben ist seine Freude über jede Art von Essbarem, die Küche bleibt nun immer zu. Er entwickelt förmlich magnetische Kräfte zum Küchenfußboden, wenn er diese mit uns verlassen soll.
Wir haben also einen sehr lieben, witzigen, verschmusten, verfressenen und äußerst sturen Kater, der unser Leben nach Paulis Tod auf seine ganz eigene Weise bereichert. Oft haben wir Tränen in den Augen, diesmal aber vor Lachen !!“
So bringt Jake wieder Leben und Freude ins Haus. Jede Katze ist anders und jede bereichert auf eine ihr typische Weise und lässt uns den Verlust des anderen besser verkraften – die Erinnerung für eine schöne, gemeinsame Zeit aber bleibt für immer.