Leo
Manchmal braucht es einen zweiten Versuch, um die richtige Zweitkatze zu finden, denn diese muß wirklich gut ausgewählt werden, damit es mit der Erstkatze eine Harmonie gibt. Der Vermittlung von Leo ging ein umfangreicher Schriftverkehr voraus, weil die neuen Dosenöffner total verunsichert waren.
Sie hatten uns übers Internet entdeckt und mit großem Interesse unsere Homepage gelesen. Besonders gut gefiel ihnen, daß uns das Beratungsgespräch besonders wichtig ist und sie fanden auch die Gründe, warum wir keine Bilder von unseren Katzen ins Netz stellen, plausibel. Sie waren unsicher, ob sie noch einmal einen Versuch machen sollten, Milli (ihrer Erstkatze) einen Gefährten zu geben und schilderten uns die Situation:
Mein Mann und ich haben vor 3 Monaten eine Katze bei uns aufgenommen, Milli, 3,5 Jahre alt, dreifarbig, von Anfang an sehr zutraulich und auf uns fixiert. Sie maunzt häufig, besonders wenn es ums Futter geht. Sie schläft viel, spielt aber auch gerne mit uns. Da wir berufstätig sind, wollten wir ihr gerne durch eine andere Katze Gesellschaft geben und so haben wir uns auf die Suche gemacht. Leider haben wir den Fehler begangen, daß wir nach Bildern und Kurzbeschreibungen schon unsere Sympathie verteilt haben und uns letztendlich für eine Katze, weiblich, 8 Monate, nur mit einem Auge entschieden. Leider wurden wir so gut wie nicht beraten über die Charaktereigenschaften und ob die Beiden denn zusammen passen könnten.
So mussten wir die Zusammenführung nach fast 4 Wochen schweren Herzens abbrechen, da Milli diese Kätzin überhaupt nicht akzeptiert hat. Sie wurde von ihr nur noch belauert und diese wurde dadurch natürlich immer unsicherer und hat sich klein gemacht. Solange sie in ihrem Korb war, war zunächst alles okay. Aber dann …. Lilly hat angefangen zu schmatzen sobald sie die Kleine gesehen hat, hat mit dem Schwanz gepeitscht, angefangen zu jaulen und zu singen. Dies hat sich immer mehr gesteigert, so daß sie auf sie losgegangen ist, auch wenn die andere in ihrem Korb lag. Es gab richtige Schlägereien zwischen den Beiden. Aber noch wollten wir nicht aufgeben, wir tauschten die Decken, beide erhielten durch bürsten den selben Geruch, aber leider trat keine Besserung ein. Das aggressive Verhalten ging komplett von Milli aus, die Kleine (Zweitkatze) war anfangs aufgeschlossen, wurde in Millis Gegenwart immer ängstlicher, unsicherer und saß schließlich wie gelähmt im Korb. So konnte es nicht bleiben und wir entschieden uns, die Zusammen-führung abzubrechen.
Nun meine Fragen: Macht ein zweiter Versuch mit einer „passenden" Katze/Kater ihrer Einschätzung nach Sinn und wann halten sie den Zeitpunkt dafür für geeignet? Wir antworteten es macht Sinn, die Katze muß nur gut ausgewählt werden und unsere Tierheimleiterin, die ihre Katzen ganz genau kennt, wird sie beraten und gegebenenfalls ein entsprechendes Tier vorschlagen und so kam Leo ins Neue Zuhause.
Nach einer Woche bekamen wir folgende email:
„Liebe Frau Maucolin, liebes Katzenschutzverein-Team, wir wollten Ihnen mal einen kurzen Zwischenstand vermelden was das Zusammenleben unserer Milli mit Leo angeht. Zu allererst: Leo ist ein Traum von einem Kater. Wir waren beide noch nie so verliebt in ein Haustier wie wir es in Leo sind!
Es ist jetzt eine knappe Woche vergangen, seit wir Leo geholt haben und was wir auf jeden Fall schon sagen können ist, daß es funktioniert mit den Beiden. Milli faucht ihn an, wenn er ihr zu nahe kommt oder sie genervt von ihm ist, viel mehr passiert aber nicht. Sie akzeptiert ihn in ihrem Revier. Beim Fressen und beim Kuscheln kommen sie sich sehr nahe und das geht auch immer gut. Leo legt seine anfängliche Ängstlichkeit uns Menschen gegenüber langsam ab, er merkt, daß hier das einzige was ihm passiert ein „ssschh! ist, wenn er etwas nicht darf. Das scheint in seinem Vorleben wohl mal anders gewesen zu sein. Wir möchten uns nochmals von ganzem Herzen für die tolle Beratung bedanken, vor allem aber dafür, daß Sie uns den besten Kater der Welt ausgesucht haben. Die Auswahl Ihnen zu überlassen und Ihnen dabei blind zu vertrauen, war das Beste, was wir tun konnten! Mit freundlichen Grüßen
Wir gönnen Leo sein schönes, neues Zuhause, denn er hatte in seinem Vorleben in Moskau wirklich Pech. Seine Besitzer emigrierten und gaben ihn auf eine Pflegestelle. Es gab dort einen Hausbrand. Von den 8 dort lebenden Katzen hat nur Leo überlebt und kam schließlich mit einer uns bekannten russischen Tierschützerin mit den umfangreichen Ausreise- Papieren per Flugzeug nach Frankfurt in unsere Obhut.