Rapunzel hier bin ich…
28.11.2012
hier bin ich und hier bleib ich, so glaubt man zu hören, wenn man das Bild sieht und freut sich, wie zufrieden und sorglos das Tier in die Kamera blickt. Diese Kätzin hatte wieder einmal großes Glück, denn wir konnten sie trotz ihres hohen Alters noch einmal neu vermitteln und das kam so:
Ende Mai bekamen wir einen Anruf von einer Dame, die unsere Anlage kennt. Sie bat uns eindringlich, ein 15-jähriges Perser-Mädchen doch bei uns aufzunehmen. Der Besitzer sei in ein Pflegeheim gekommen und nun trat das ein – was wir öfter erleben und was für Mensch und Tier unglaublich traurig ist – das alte Zuhause ist nicht mehr und der Vierbeiner muß sich noch einmal neu orientieren. Da gerade ein Platz in unserer kleinen, aber feinen „Rentner-WG" (wo ausschließlich alte Katzen leben) frei geworden war, konnten wir die Aufnahme kurzfristig zusagen und so kam Rapunzel zu uns.
Sie war ziemlich dünn und musste von uns erst einmal „aufgepeppelt" werden. Ansonsten war sie zutraulich, sie hatte also nichts Schlimmes erlebt. Uns stimmt das immer traurig, wenn wir solche Fälle haben, denn auch Katzen leiden erst einmal und vermissen ihre gewohnte Bezugsperson. Da wir keinerlei Unterlagen von der Kätzin bekamen, mussten wir davon ausgehen, daß sie auch keine Impfungen hat, was natürlich sofort nachgeholt wurde. Außerdem wurde sie medizinisch untersucht und es stellte sich heraus, daß sie für ihr Alter noch sehr fit ist. Sie lebte sich auch gut ein, war aber mehr für sich und wollte mit den anderen Kumpels keinen großen Kontakt, ging ihnen aber auch aus dem Weg, so daß es keinerlei Reibereien gab. So war für uns klar, Rapunzel will eine Person für sich alleine haben und sie nicht mit anderen Katzen teilen, sie war es wahrscheinlich auch nicht anders gewohnt.
So lebte sie doch zufrieden in ihrem neuen Reich und wir glaubten nicht, daß wir sie noch einmal vermitteln können, da Perser-Katzen zwar äußerst lieb und anhänglich, aber wegen des Pflegeaufwandes oftmals nicht genommen werden und bei ihr kam noch das hohe Alter hinzu (Perser werden zwar in der Regel ein paar Jahre älter als normale Hauskatzen) und so warteten wir einfach ab. Außerdem dürfen unsere Katzen – wenn sie nicht vermittelt werden – ihren Lebensabend auch bei uns verbringen, das ist überhaupt keine Frage.
Streicheleinheiten bekommen unsere Katzen natürlich auch und zwar sind es immer die gleichen ehrenamtlichen Leute, die sich mit ihnen intensiv beschäftigen. So hatte auch Rapunzel ihre Abwechslung, mindestens zweimal die Woche von einer Dame, die regelmäßig die Rentner-WG besucht. Von Anfang an war sie faziniert von dieser Kätzin, die sie regelrecht um den Finger wickelte und schmuste was das Zeug hergab. So war der Entschluß nach ein paar Wochen geboren, dieser Katze noch einmal ein neues Zuhause zu geben. Wir waren natürlich überglücklich, denn was besseres konnte ihr nicht passieren, hier konnte sie „Hahn im Korb sein" bei einem älteren Ehepaar, das wir kannten und das ein ganz großes Herz für Tiere besitzt. Es war sozusagen „Liebe auf den ersten Blick" und so wünschen wir den Dreien noch viele, schöne gemeinsame Jahre.