Unser großer Dicker
kam Ende Februar mit einem Gewicht von sage und schreibe fast 16 kg zu uns. Er konnte gar nicht mehr richtig laufen und auch das Aufstehen bereitete ihm sichtlich Schmerzen, da der Körperbau einer Katze nicht für solch ein Gewicht ausgelegt ist. Wir hatten alle eine so dicke Katze noch nie gesehen und fragten uns, wie man ein solch armes Tier so füttern kann. Es wurde uns von einem Altenheim gebracht, wo demenz-kranke Menschen leben und das entschuldigt in gewisser Weise.
Bross, so wurde der Kater genannt, ist äußerst lieb und anhänglich. Man spürt, dass er von Menschen gut behandelt wurde und wir alle waren sofort verliebt in ihn. Wenn ihm etwas nicht passte, dann meckerte er regelrecht und aufgrund seines Alters (er wurde auf ca. 11 Jahre geschätzt) und seiner “Trägheit” kam er in unsere “Rentner-WG”, wo ausschließlich alte und daher ruhige Katzen leben.
Nun musste diese Katze aufgrund des unnatürlichen Gewichts und den daraus resultierenden Problemen auf jeden Fall abnehmen. Aber das ist bei einer Katze nicht so einfach. Denn diese darf auf keinen Fall radikal auf Diät gesetzt werden, wie man es schon einmal beim Menschen machen kann. Hier ist Spezialfutter angesagt und ansonsten “Bewegung”. Aber wie bringt man das Tier zu mehr Bewegung, wenn diese ihm schwer fällt?
Es half aber nichts, wir mussten uns etwas einfallen lassen. Und so durfte Bross – als einzige Katze - stundenweise sein Gehege verlassen und sich auf unserem “Hof mit großer Rasenfläche” tummeln. Das genoß er sichtlich und da alles neu war, gab es auch manches zu entdecken. Wie wir wissen, sind Katzen von Natur aus sehr neugierig und in diesem Fall führte es dazu, dass er immer wieder aufstand, durch die Gegend lief oder einfach auf uns zukam, um sich seine Streicheleinheiten zu holen. Da er nicht “wegrennen” geschweige denn “hochspringen” konnte, konnte auch nichts passieren, da unser Katzenheim natürlich eingezäunt ist. So beobachteten wir Woche für Woche, dass er langsam an Gewicht verlor, was ihm zu gute kam, da er sich nun besser bewegen konnte.
Nach einem halben Jahr ging es dem Kater plötzlich schlecht, er war nicht mehr der, den wir kannten und unsere Tierärztin diagnostizierte einen Leberschaden und er musste kurz darauf eingeschläfert werden. Wir waren alle hier sehr traurig und hätten ihm gerne noch mehr Zeit bei uns gewünscht.