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Berichte

Tagebuch einer verlorenen Katze

Es passiert immer wieder, dass Katzen aus Fenstern oder von Balkonen rutschen oder springen. Die Ursache liegt oft darin, dass etwas vorbeifliegt, Katzen sehr neugierig sind und schon ist es passiert. Deshalb wird dringend empfohlen, Fenster oder Balkone abzusichern, was mit einem Netz oder Einsätzen erreicht werden kann. Auch gekippte Fenster sind äußerst gefährlich, weil sich darin eine Katze erhängen kann. Hierfür gibt es einen sogenannten “Kippfensterschutz”. Mit solchen Sicherheiten lebt es sich einfach ruhiger und eine Geschichte wie die nachfolgende kann nicht passieren. Auch in den wenigsten Fällen gibt es einen solch guten Ausgang.

Die zweite Nacht habe ich ohne dich verbringen müssen, ohne deine liebevolle Zuneigung, die mich zwei Jahre lang begleitet hat. Wie glücklich hast du mich gemacht, wenn du dein Köpfchen in meine Hand gelegt hast.

Am Dienstagabend bin ich wie immer von der Arbeit gekommen, habe das Schlafzimmerfenster geöffnet, und du hast wie jeden Tag auf der Fensterbank gesessen, um nach draußen zu schauen, aber plötzlich war der Fensterplatz leer und der kleine Teppich, den ich dir hingelegt hatte, damit du nicht auf dem kalten Metall der Fensterbank sitzt, war unten auf dem Boden.

Die ganze Nacht habe ich nicht geschlafen, bin ständig um das Haus herumgelaufen und habe dich gesucht, ungewiss ob es dir gut geht oder du verletzt bist. Es hat mir das Herz zerrissen und ich habe nur geweint. Ohne dich zu finden wurde es mit klar, wie sehr ich dich geliebt habe. Du warst in deiner Zuneigung zu mir ganz anders als all die anderen Katzen, die mich in meinem Leben schon begleitet haben. Als ich wieder mal draußen saß, habe ich viele Mäuschen gesehen. Du bist schnell und flink. Deshalb hast du auch von mir den Namen Purzelchen bekommen, denn beim Spielen hast du immer Purzelbäume geschlagen, was bisher keine Katze bei mir so gemacht hat.

Die zweite und dritte Nacht war ich weiter ohne meinen kleinen Liebling, aber trotz Weinen und Traurigkeit habe ich noch die Hoffnung, dich wiederzufinden. Froh bin ich, dass es endlich warm draußen ist, so kannst du vielleicht im Gras schlafen. Mit Kopfschmerzen und sehr müde habe ich meine Arbeit gemacht und dabei ständig an dich gedacht. Dein Lieblingsplatz auf dem Balkon, wo du jeden Abend “Dein Konzert gesprochen hast” ist leer. Ich schreibe mein Tagebuch hier und neben mir sitzen Sissy und Lucky, deine Kumpel. Nachts gehe ich immer wieder mit deinem Korb und Essen nach draußen. Am Fenster stehe ich und lausche, ob ich zumindest deine Stimme höre, ich habe sie ständig im Ohr.

Die vierte und fünfte Nacht bin ich wieder aufgestanden, rausgegangen und habe gehofft, dass du da bist. Wie schön, dass ich von dir wenigstens ein paar Foto habe.

In der sechsten Nacht habe ich wieder unruhig geschlafen. Um 2 Uhr nachts saß ich am Fenster. Ich habe Angst, dass du draußen rufst und ich dich nicht höre. Hoffnung auf ein Wiedersehen habe ich trotzdem noch, und ich behalte dich in meiner Erinnerung für immer im Herzen.

Purzelchen war über vier Wochen lang weg, als ich auf dem Weg zur Arbeit - wie jeden Tag hatte ich vorher Futter zur Hecke gebracht – lautes Schreien hörte. Es hat lange gedauert, bis ich ihn auf den Arm nehmen konnte, denn er war nach dieser langen Zeit doch verstört und es half nur vieles Zureden. Dann aber ging alles sehr schnell und ich brachte ihn nach Hause und später zur Ärztin. Die Pfoten sind ganz wund; er ist sehr dünn, aber sonst alles okay. Sicherlich war er irgendwo eingesperrt und konnte sich Gott sei dank noch rechtzeitig befreien, was ihn sicherlich gerettet hat. Ich bin überglücklich.