Reduziert
Über dieses Wort freuen wir uns besonders, wenn wir einkaufen gehen, haben wir doch dann die Möglichkeit, einen Artikel günstiger zu bekommen, was in der heutigen Wirtschaftslage nur von Vorteil ist.
Wenn jedoch die Katzen reduziert werden (nicht im Sinne einer Eindämmung der Vermehrung, indem man sie z.B. kastriert), sondern weil nicht alle Tiere, die zusammengehören, bei uns abgegeben werden, dann ist es für uns im Tierschutz schwierig und wir sind wirklich darüber verärgert. Denn das führt letztendlich wieder dazu, dass die Spirale des ungewollten Geborenwerdens weitergeht und wir der Flut der Katzen, die immer wieder nachkommen, nie Herr werden. Immer wieder sind die Leute unvernünftig und geben unkastrierte Kätzinnen weiter und glauben, sie gut untergebracht zu haben. Wie oft erleben wir, dass Leute anrufen und Katzen abgeben wollen im gebärfähigen Alter. Sie hatten sie zum Teil einmal als Baby aufgenommen und nun sind sie herangewachsen und müssten zumindest kastriert werden, abgesehen davon, dass sie auch nicht geimpft sind oder sie haben sich bereits vermehrt, denn bei Katzen spielt es keine Rolle, ob ein Verwandschafts-verhältnis vorliegt.
Mit so einem Fall hatten wir es telefonisch ab Mitte Februar zu tun. Da hatte eine Frau vor längerer Zeit eine Kätzin und einen Kater privat übernommen, die beide nicht kastriert waren und der Nachwuchs ließ natürlich nicht auf sich warten. So hatte sie plötzlich 8 Katzen in der Wohnung, was natürlich alles zu viel wurde, da die Jungkatzen mittlerweile auch schon 5 Monate alt waren und sie arbeitslos ist. Sie bat zunächst um Aufnahme der Jungkatzen. Wir legten ihr jedoch ans Herz, auch den Kater und die Kätzin mitabzugeben, die Kätzin hätten wir im Zuge der Aufnahme der Jungkatzen sowieso für sie kastriert. Leider mussten wir die Abgabe um 4 Wochen verschieben, da wir zur Zeit des Anrufes einen Teilbereich in unserem Tierheim renovierten und erst wieder Platz hatten, wenn diese Arbeiten abgeschlossen waren. Wir standen aber weiterhin in telefonischem Kontakt.
Als es nun darum ging, den Abgabetermin festzulegen, sagten wir ihr nochmals die Aufnahme der insgesamt 8 Katzen zu und sie sah es auch ein, dass dies das vernünftigste ist und wollte eigentlich auch keine behalten, da sie sowieso in nächster Zeit von Frankfurt weggehen würde. Nun staunten wir nicht schlecht, als sie mit 2 Körben und nur 6 Katzen bei uns ankam. Wo waren die beiden Ausgewachsenen? Abgesehen davon, waren auch die anderen sechs schon reif für eine Kastration. Unvorstellbar was das wieder für Nachwuchs gegeben hätte und auch die Mutterkatze war bestimmt schon wieder gedeckt.
Auf unsere Frage sagte sie uns, sie hätte die beiden erwachsenen Tiere bereits vor Wochen auf einen Bauernhof zu einem Bekannten gegeben, wo es ihnen gut ginge. Wir waren wieder einmal sprachlos wie so oft - da hatten wir mehrere Telefonate geführt, die Aufnahme aller Katzen zugesagt und nun fehlte wieder das Wesentliche, die Mutterkatze und der Vater! Wir erklärten ihr, dass sie „ihr ungelöstes Problem" nun genauso weitergegeben hat, da die Mutter mit Sicherheit schon wieder Junge im Bauch hat und appellierten, doch darauf zu drängen, dass die Tiere auch kastriert werden. Mehr konnten wir in diesem Fall nicht tun. Aber uns lässt das keine Ruhe, wir leben doch in einer zivilisierten Welt und jeder müsste es doch eigentlich wissen, dass man das Elend nur durch eine Kastration eindämmen kann. Wie viele Babies solcher Tiere sterben an Hunger, an Unterernährung, an Krankheiten, weil man sie z.B. nicht rechtzeitig findet und lernen niemals die Geborgenheit in einer Familie kennen. Alle sechs Katzen waren bereits im gebärfähigen Alter und wurden sofort von uns kastriert. Außerdem hatten sie natürlich keine medizinische Versorgung, was wir zunächst auch mit den üblichen Impfungen nachholten. Wir sind jedenfalls froh, dass zumindest diese sechs bei uns gelandet sind – für die anderen Beiden hatten wir uns leider umsonst bemüht, was uns immer wieder traurig macht.