Nikita - kein polternder Politiker, sondern ein liebenswertes Katzenmädchen
Wir erleben hier sehr viel, schöne und auch traurige Dinge. Menschen, die Katzen nicht mögen und solche, die alles für sie tun.
So erreichte uns Ende August eine email aus Spanien. Eine spanische Katzenfreundin (es gibt auch solche im Süden, wenn auch noch zu wenige) schrieb uns, ob wir ein Katzenmädchen aufnehmen könnten, das ihr zugelaufen ist, das sie aber nicht behalten kann, weil es mit ihren zwei vorhandenen Katzen überhaupt nicht geht. Sie hätte es drei Monate lang probiert, aber es ist nichts zu machen. Nikita, so taufte sie die gut Einjährige, ist eine Einzelkatze und duldet keine Artgenossen. Solche Katzen haben auch immer mal wieder wir. Sie fauchen alles weg, was ihnen in den Weg kommt, sind aber in der Regel Menschen besonders zugetan und äußerst anhänglich. So verstanden wir nur zu gut die Madriderin, dass sie nur ungern diese Katze weggeben würde. Wir wären ihr von ihrer Tierärztin empfohlen worden und tatsächlich hatten wir in der Vergangenheit des öfteren Kontakt mit dieser Ärztin und nahmen auch immer mal wieder Katzen auf, die bei ihr landeten und ein Zuhause suchten. In Spanien so hören wir immer wieder, ist es schwer, ein optimales Zuhause für diese Tiere zu finden.
Also überlegten wir nicht lange und sagten eine Aufnahme zu, auch wenn wir gerade zu dieser Jahreszeit besonders voll belegt sind. Die Kätzin war kastriert und voll durchgeimpft, hatte einen Chip und so stand einem neuen Zuhause in einem anderen Land nichts im Wege. Mehr als erstaunt waren wir, als wir erfuhren, die Spanierin bringt persönlich Nikita zu uns per Flugzeug. Wir buchten für sie in der Nähe unseres Heimes noch ein Hotelzimmer, denn die Dame wollte erst am nächsten Nachmittag wieder zurückfliegen. Es war ihr erster Besuch in Deutschland und natürlich auch in Frankfurt. Leider war diese Vereinbarung so kurzfristig, dass wir Frau C. nur am Flughafen abholen und sie nach einem kurzen Aufenthalt bei uns im Heim ins Hotelzimmer bringen konnten. Wir hätten ihr gerne mehr von Frankfurt gezeigt, was aber aufgrund der knappen Zeit von uns nicht möglich war.
Ein Rundgang durch unser Heim versetzte sie ins Staunen und sie erklärte nur immer wieder, wie schön es die Katzen bei uns haben. Als wir ihr unseren Trakt mit den „Unvermittelbaren" zeigten, die bei uns natürlich bis an ihr Ende bleiben dürfen, fing sie bitterlich an zu weinen. So etwas ist in Spanien und vielen anderen Ländern nicht möglich. Dort nimmt man ihnen das Leben, es gibt zu viele, die nachkommen und wir selbst sind dankbar und froh, dass wir hier in Deutschland leben und solch einen Tierschutz machen können. Für uns, die wir hier arbeiten, ist es unvorstellbar, dass die Tiere, die innerhalb einer kurzen Frist kein Zuhause finden, eingeschläfert werden. Mit welchem Recht, so fragen wir immer wieder?
Wir lernten eine äußerst warmherzige Dame mittleren Alters kennen, die keine Kosten scheute, um Nikita zu uns zu bringen und die natürlich auch in Spanien – soweit es ihr möglich ist – alles tut, damit das Katzenelend eingedämmt wird. Hut ab vor dieser Frau!!
Da Nikita voll medizinisch versorgt war, war ihre Quarantänezeit bei uns äußerst kurz und auch hier war sie das liebenswerte Mädchen, wenn nur nicht die anderen Katzen wären, mit denen sie den Aufenthalt teilen musste. Aber sie hielt sich, wenn immer es möglich war, von ihnen fern und war den menschlichen Betreuern gegenüber äußerst lieb und aufgeschlossen. So war es nicht verwunderlich, dass eine Dame, die erst seit kurzem bei uns arbeitet, ihr Herz an sie verlor und sie ganz schnell zu sich nahm. Bei ihr, die katzenerfahren ist, aber momentan ohne Katze lebte, darf sie „Königin" sein und Nikita und ihre neue Familie ist äußerst glücklich mit ihr und nicht zuletzt auch die Spanierin, die ihr dies ermöglichte.