Katze und Kind? Unvereinbar?
Immer wieder tut es uns schrecklich leid, wenn Katzen zurückgegeben oder abgegeben werden, weil sich Nachwuchs ankündigt oder schon da ist. Das muss aber nicht sein, wenn man bestimmte Dinge beachtet.
Jeden Tag kommen im Deutschland etwa 2.000 Babies zur Welt. Viele werden in eine Familie mit Katze hineingeboren und wachsen mit ihr auf. Ganz natürlich! Das Katzenklo und die Näpfchen sollte man jedoch in der Schwangerschaft mit Einweghandschuhen sauber machen. Noch besser ist es, wenn ein Familienmitglied diese Tätigkeit übernimmt. Außerdem sollte die werdende Mutter eine Blutuntersuchung machen lassen, wobei festgestellt wird, ob sie gegen Toxoplasmose immun ist. Das ist übrigens ein Großteil der Frauen. Katzen, die ihr Leben hauptsächlich in der Wohnung verbringen und Fertignahrung fressen, kommen heute als Überträger kaum noch in Frage. Hauptansteckungsgefahr droht eher vom rohen Fleisch, was man meiden sollte.
Nach wie vor darf man natürlich auch mit seiner Katze schmusen, man sollte sich jedoch hinterher immer gründlich die Hände waschen, was auch für die Stillzeit gilt.
Katzen können auch eifersüchtig sein, deshalb ist es so wichtig, sie rechtzeitig auf die bevorstehende Umstellung vorzubereiten. Sie dürfen niemals das Gefühl haben, plötzlich vernachlässigt oder weniger geliebt zu werden. War ihr Lieblingsplatz bisher auf ihrem Schoß, so liegt jetzt ein Kissen daneben, das ruhig ein bisschen nach Frauchen duften darf, um schneller mit ihm vertraut zu werden. Damit die Katze sieht, dass ihr bisheriger Platz besetzt ist, legt man ein Buch oder Strickzeug auf den Bauch und das immer mal wieder. Das Streicheln darf auf keinen Fall vergessen werden.
Wenn das Baby da ist, sollten Katze und Baby nur zusammen in einem Zimmer sein, wenn jemand dabei ist. Beim Stillen darf die Katze zuschauen und wenn das Baby in sein Bettchen gebracht wird, ist die Katze dabei. Wenn Schlafenszeit ist, muss sie jedoch wieder nach draußen und die Tür zum Babyzimmer wird geschlossen.
Erst wenn das Baby krabbelt, kann man beide zusammen lassen, aber auch nur unter Aufsicht. Sie werden zusammen viel Spaß haben und mit der Zeit wird das Baby lernen, dass man behutsam mit der Samtpfote umgehen muss.
Wenn das Baby vor der Katze da war, sollte man warten bis das Kind ungefähr Schulalter hat, das ist dann eine andere Situation als wenn die Katze zuerst da war.
Eine Familie, die zwei Katzen von uns haben schrieb uns vor kurzem: In ihrer letzten Katzen-Post war mal wieder von Katzen die Rede, die wegen Kinder abgegeben wurden – das finden wir immer besonders traurig, weil damit ja nicht nur den Katzen etwas Schreckliches angetan wird, sondern auch den Kindern! Deshalb möchten wir einmal erzählen wie es auch schön sein kann:
Unsere Kätzin Bea hat sich von Anfang an beim Stillen an den Rücken von unserem Sohn gelegt und geschnurrt. Natürlich durften die Katzen nicht im Kinderzimmer schlafen, dafür haben sie es besonders genossen, dass die Zeit vor dem Schlafen immer Katzen-Schmuse-Zeit ist. Die ersten Bewegungen hat unser Sohn gemacht mit dem Ziel, an das Katzenspielzeug zu kommen, weil er wusste, dass er damit die Katzen anlocken kann. Und selbst als Bea wegen ein paar entzündeter Kratzer am Kopf eine Halskrause tragen musste, hat er jedem, von der Oma bis zur Kassiererin bei Real erzählt, dass Bea „ein Aua hat und beim Arzt war" und zwar auch dann noch, nachdem die Krause schon längst weg war. Und er ist mit seinem heißgeliebten Matchbox-Müllauto (damit darf wirklich sonst keiner spielen) unter den Sessel gekrochen und fragte die Bea: „Bea – Audo?“. Er wollte der armen Katze eine Freude machen!
Eigentlich ist es nur wichtig, die Katzen nicht zu vernachlässigen (worauf man eigentlich immer achten sollte) und ihnen ausreichend Rückzugsmöglichkeiten anzubieten (wir hatten z.B. in der alten Wohnung ein Kinderschutzgitter in der Schlafzimmertür, so dass die Katzen darüber springen konnten und dann ihre Ruhe hatten, und jetzt haben wir ein ganzes „Katzenzimmer” mit Aussicht auf die Straße. Wichtig ist auch, das Kind vor allem am Anfang nicht unbeobachtet mit der Katze allein zu lassen – aber dafür bekommt man ganz wunderschöne und rührende Momente und ein glückliches Kind.
Anbei ein Foto, auf dem man sieht, wie schön es ist MIT KIND UND KATZE!