Menu

Berichte

Der zweite Frühling

Immer wieder sind wir erstaunt, mit welchem Argument die Katzen manchmal an uns zurückkommen und das nach Jahren. Wir erkennen oft sehr schnell, dass die Gründe tiefer liegen und uns verschwiegen werden, weil sie für uns auch nicht nachvollziehbar sind. Das Wichtigste ist, die Katzen kommen, wie auch vertraglich vereinbart, wieder hierher.

So einen Fall hatten wir vor ein paar Wochen. Eine Dame hielt sich seit 1998 Katzen (Zweitkatzen) von uns. Sie holte dann jeweils eine neue, wenn eine der beiden verstarb. So bekam sie 1999 Evi vermittelt, die damals noch zu jung für eine Vermittlung war und sie wurde reserviert und jede Woche auch von ihrer zukünftigen Besitzerin besucht. So entstand ein inniges Band und wir lernten Frau A. als ausgesprochene Katzenliebhaberin kennen und gaben ihr, als die Katze in ein neues Zuhause konnte, diese wieder sehr gerne mit.

2001 war es dann wieder einmal soweit. Die Katze, die wir 1998 (sie war schon älter) vermittelt hatten, musste eingeschläfert werden und Evi suchte einen Gefährten. So kam Timmy dazu. Ein ganz junger Kater, der ursprünglich aus einem anderen Tierheim zu uns gebracht wurde und von unserer Tierheimleiterin, Frau Maucolin, per Flasche großgezogen wurde. Evi und Timmi wurden ein Super-Gespann und verstanden sich prächtig. Viele Fotos ließen uns an diesem Glück teilhaben.

Aber für die Beiden war es – wie traurig – nicht der Platz bis zu ihrem Lebensende, was wir eigentlich all unseren Katzen wünschen. Eines Tages bekamen wir einen Anruf von der Besitzerin, sie hätte sich von ihrem Mann getrennt und würde jetzt mit einem neuen in einem großen Haus zusammenleben. Dort wäre auch noch ein kleiner junger Kater. Ihre mitgebrachten Katzen würden sich nicht einleben (und das nach gerade einmal 8 Tagen). Uns ahnte schon Schlimmes und unsere Vorahnung bestätigte sich eine Woche später. Frau A. machte deutlich, sie müsse sich von diesen beiden Katzen trennen und würde sie zurückbringen. Unser Argument, die Zeit der Eingewöhnung ist viel zu kurz, sie muß Geduld haben (schließlich müssen sich die Katzen an eine andere Umgebung, an andere Menschen und noch eine zusätzliche Katze gewöhnen) verhallte im Wind. Die Katzen wurden ein paar Tage später bei uns abgegeben.

Wir waren wieder einmal sprachlos. Da kam eine Dame, die wir als Katzenliebhaberin eingestuft hatten, wieder zu uns und brachte nach Jahren diese beiden lieben Wesen zurück, die als ganz junge Katzen ihr Herz erobert hatten und die die ganzen Jahre über geliebt wurden und nun war alles nicht mehr wahr. Ein Schock verständlicherweise auch für die beiden Katzen. Wir wollten der Frau noch sagen, sie möge diesen Schritt sich noch einmal überlegen, die Katzen halten ihr die Treue, während man das von einem Menschen nicht immer sagen kann. Aber “hoppla-hopp” war sie wieder aus dem Büro draußen. Am neuen Zuhause kann es wohl nicht gelegen haben. Ein Haus müsste doch Platz für drei Katzen haben und was macht jetzt die junge Katze ganz alleine? Das ist wohl auch nicht das, was sie sich erträumt hat. Junge Katzen sollten immer zu zweit aufwachsen, sie putzen und schlecken sich gegenseitig ab, sie spielen zusammen, das kann der Mensch einfach nicht ersetzen. Außerdem wird oftmals ignoriert, dass im allgemeinen die Katzen von Natur aus soziale Wesen sind und daher wenigstens zu zweit sein wollen.

Macht eine neue Beziehung (auch im fortgeschrittenen Alter) so blind, dass alles andere unwichtig ist? Schwer vorstellbar? Aber wieder einmal traf es die, die sich nicht wehren können. Zwei unschuldige Tiere, die jahrelang geliebt und ihre Liebe bedingungslos zurückgaben und für die nun kein Platz mehr ist. Was mag in ihren Seelen vorgehen? Solche Katzen trauern immens. Aber irgendwann kommt auch wieder das Glück und diese Beiden haben inzwischen ein neues Super-Zuhause gefunden und das gönnen wir ihnen von ganzem Herzen.