Wir wollen niemals auseinander gehn...
Es ist immer wieder schön, zu beobachten, wenn zwei Katzen, die völlig getrennt zu uns kamen, hier bei uns Freundschaft schließen und so etwas trennen wir natürlich auch später nicht mehr, denn solche Tiere haben sich für immer gefunden und sie würden einfach etwas vermissen, würde man sie getrennt vermitteln. Das seelische Wohlbefinden einer Katze ist auch für ihren Gesundheitszustand sehr wichtig und das ist auch eines unserer Grundprinzipien.
Ronja, eine äußerst schöne silber-getigerte Kätzin kam im Januar 2005 als Vierjährige aus Thüringen mit noch drei anderen Katzen zu uns. Sie waren dort von einer Frau, die sich privat um Katzen kümmert, aus schlechten Verhältnissen aufgenommen worden, aber es waren einfach inzwischen zu viele und sie mußte sich deswegen von einigen trennen. Über eine andere Tierschutzorganisation hatte sie von uns und unserer guten Katzenhaltung erfahren und um Aufnahme gebeten und so kam auch diese Kätzin in unser Tierheim. Sie ist lieb, aber sehr ängstlich, wahrscheinlich bedingt durch ihre Vorgeschichte.
Moritz, ein stattlicher schwarzer, sehr anhänglicher Kater im besten Alter wurde uns Ende Juli 2005 von einem Tierfreund gebracht, wir hatten seiner Aufnahme sofort zugestimmt. Er lebte sozusagen „auf der Straße,“ hatte eine Verletzung und niemand schien sich darum zu kümmern. Er wurde unserer Tierärztin vorgestellt, die einen alten Bruch feststellte, der operiert wurde. Moritz durfte länger nicht springen, damit auch alles gut verheilt. Endlich war es so weit und er konnte sich wieder frei bewegen. Aber das Glück war nicht auf seiner Seite, plötzlich war wieder diese eine Pfote gebrochen.
Was nun? Eine erneute Operation hatte wenig Sinn, da die Gefahr bestand, daß immer wieder das Gleiche passieren würde. Unsere Tierärzte besprachen sich und man hielt es für das Beste, diese Pfote zu amputieren. Wieder mußte Moritz in Narkose, alles verlief glatt, aber er hatte jetzt nur drei Pfoten noch. Wir verlegten ihn nach seiner Heilung in einen kleinen Trakt, wo nur noch drei andere Katzen waren, darunter auch „Ronja”. Moritz fand sich mit der neuen Gegebenheit sehr schnell zurecht, er hatte keine Schmerzen mehr und lernte prompt, sich mit drei Beinen auch nach oben zu hieven auf die Aussichtsbretter. Da lag gerne auch die Kätzin und so kamen sich die Zwei näher. Irgendwie schien die Chemie zu stimmen - wie bei uns Menschen auch muß erst einmal eine Sympathie vorhanden sein – jedenfalls sah man die Beiden immer mehr zusammen. Wir freuten uns sehr für Ronja, die noch immer zu uns Menschen sehr scheu war, daß sie nun mit dem Kater einen Freund und Spielgefährten gefunden hatte. Mit der Zeit waren diese beiden Katzen unzertrennlich und für uns stand fest, diese gehen nur zusammen im Doppelpack weg. Wer aber kam dafür in Frage? Der Kater hatte ein Handycap und die Kätzin war nicht sehr zutraulich, beides Kriterien, die eine Vermittlung schwierig machen.
Nun, wir bleiben da gelassen, wir gehen alles in Ruhe an und lassen alles auf uns zukommen. Wir geben unsere Katzen dann erst ab, wenn wir sicher sind, das ist der „richtige Platz" für sie. Und so dauert es bei manchen eben etwas länger. Ronja und Moritz - um zum Schluß zu kommen - bekamen noch ihr schönes Zuhause. Anfang September 2006 war es endlich soweit und wir konnten – natürlich Beide – zu einem ausgesprochenen „Katzen-Menschen" mit viel Einfühlungs-vermögen vermitteln. Er sah die Beiden und war sofort angetan. Die Behinderung von Moritz störte ihn überhaupt nicht. Er wollte zwei Katzen, die nicht so sehr auf der Sonnenseite stehen, zu sich nehmen und ihnen ein schönes Zuhause geben.
Inzwischen haben wir auch die Rückmeldung, daß alles gut geht und auch Ronja ihrem Menschen gegenüber „auftaut". Mit ihrem Freund gibt es sowieso keine Probleme, sie schlafen und kuscheln zusammen und sind wirklich glücklich und das sind wir natürlich auch.