Babyboom
Das Jahr 2004 war in dieser Hinsicht der reinste Wahnsinn. Wir hatten alleine in diesem Zeitraum 172 (einhundertzweiundsiebzig) Jungtiere aufgenommen, die zum Teil aufgepäppelt, medizinisch betreut und wochenlang bzw. monatelang umsorgt wurden bis wir sie in ein neues Zuhause geben konnten. Viel Aufregung ist oft damit verbunden, denn zum Teil kommen die Tiere in einem sehr schlechten Zustand hier an und wir bangen mit ihnen, ob sie überleben werden. Inzwischen wurden auch die letzten vermittelt und es herrscht sozusagen „die Ruhe vor dem Sturm". Denn spätestens im März kommen mit Sicherheit wieder die ersten hochträchtigen Mutterkatzen und wir sind mit unserer „Mutter-mit-Kind-Station" und einer eigenen „Geburtstation" gut gerüstet. Aber im Nachhinein fragen wir uns immer wieder, wie haben wir das alles nur geschafft. Denn alles will von der Arbeit und von den Kosten her bewältigt werden. Da wir nur von Spenden und Beiträgen leben - keine kommunalen oder staatlichen Zuschüsse erhalten – stellt jedes Jahr wieder eine Herausforderung für uns dar.
Woher kommen all diese Tiere, werden Sie nun fragen. Das ist unterschiedlich. Sie werden uns gebracht, von Privatleuten ebenso wie von anderen Tierschutzorganisationen. Denn gerade die Jungtiere verursachen immense Kosten. Sie werden gefunden oder von uns geholt und manch eine Katze entgeht buchstäblich dem Tod. So brachten tierliebe Arbeiter uns 5 Babies, die in einer Zeitungspresse lagen und in letzter Sekunde gerettet wurden.
Sie alle werden bei uns bestens betreut und dürfen so lange bei uns bleiben bis sie vermittelbar sind. Die Verweildauer ist sehr unterschiedlich. Es kommt darauf an, was sie vorher erlebt haben und ob in der Prägephase Kontakt mit Menschen bestand. Auf keinen Fall geben wir sie vor der 12. Woche her, denn erst ab diesem Zeitpunkt sind sie gesundheitlich stabil und die medizinischen Erstversorgungen und Impfungen konnten erfolgen. Außerdem ist es für die Kleinen gut, so lange wie möglich mit der Mutter oder der Ersatzmutter zusammen zu sein (denn von ihr lernen sie sehr viel!!) Aus diesem Grunde raten wir auch immer ab, sich noch jüngere Tiere zu holen und besonders muß davor gewarnt werden, wenn in kostenlosen Zeitungen die Abgabe von Babies aus privater Hand inseriert wird. Bei ihnen ist in der Regel medizinisch nichts gemacht worden und sie wissen nicht, was sie sich da ins Haus holen. Also auf jeden Fall nach einem Impfpaß fragen.
Um kleine Katzen artgerecht zu halten, ist es wichtig, daß sie zu zweit sind, sie brauchen einen Spielgefährten und wenn man schon einmal gesehen hat, wie sie aufwachsen – immer in der Gruppe. Sie schlecken sich ab, sie putzen sich gegenseitig, sie albern rum, sie spielen zusammen, das alles kann der Mensch niemals ersetzen.
Nun sind wir gespannt, wie alles laufen wird – gerüstet sind wir und große Erfahrung, besonders auch mit Jungtieren, haben wir sowieso.