Das Weihnachtswunder
Wir hier im Katzenheim, die wir uns für notleidende Katzen einsetzen, sind alle erwachsene Leute und glauben nicht mehr unbedingt an den Weihnachtsmann. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, die uns verblüffen und die letztendlich an ein „Wunder" grenzen.
So brachte ein Mitglied (wie immer war dies abgesprochen) noch einmal Ende November Jungkatzen aus der Rhön zu uns. Sie stammen von Bauernhöfen, leben dort ganz armselig und werden von ihr betreut und auch gefüttert. Zuweilen nimmt sie auch welche nach Hause – vor allem aber kümmert sie sich auch um die Kastration der Mutterkatzen, wobei wir sie versuchen, finanziell zu unterstützen.
So hatte sie Mitte Oktober einen kleinen Kater zu sich genommen, der sehr schwer atmete. Er dürfte vom Frühjahr stammen und er tat ihr so leid und sie wollte ihm unbedingt helfen. Nachdem sie ihn handzahm hatte, brachte sie ihn zu uns und schilderte, was sie beobachtet hatte. Auch uns fiel es sofort auf und so wurde er noch am gleichen Tag zu unserer Tierärztin gefahren.
Diese stellte den „Kleinen" auf den Kopf und sie war erschüttert – Niko hatte einen Zwerchfellriß, seine Organe waren nach oben verschoben und er mußte dringend operiert werden, um überhaupt überleben zu können. So konnte es nicht bleiben, er würde auf kurz oder lang sterben und er war so lieb und vor allem noch so jung!!! So wurde die Entscheidung einer Operation mit hohen Tierarztkosten uns aufgezwungen, es gab keine Alternative und die Chancen, durchzukommen, waren nicht gerade rosig. Da es sich dabei um eine äußerst schwierige Operation handelt, wurde der Kater in eine Tierklinik gebracht. Die Diagnose wurde auch dort durch nochmalige eingehendene Untersuchungen erhärtet, der Kater mußte früher einmal einen Unfall gehabt haben und nun wollte man nicht noch länger warten und so wurde der Operationstermin auf den übernächsten Tag festgesetzt. Wir alle bangten mit Niko und unsere Gedanken waren bei ihm. Würde er wieder zu uns zurückkommen? Es war nicht nur allein die Operation, auch die Tage danach würden kritisch sein, die er in der Tierklinik zur Nachbehandlung sein mußte. Aber alles verlief gut, der Kater war eine „Kämpfernatur" und so konnte er nach ein paar Tagen Klinikaufenthalt wieder von uns abgeholt werden. Aber noch war er nicht gesund, er mußte noch in eine kleine Box, wo er sich so gut wie nicht bewegen konnte, weil er dies noch nicht durfte, er hatte außerdem eine Halskrause und mußte weiterhin medinzinisch betreut werden. Aber jeden Tag ging es bergauf mit ihm und Weihnachten wußten wir ganz sicher, er würde leben dürfen, er hat es geschafft. Wir alle hatten es so herbeigesehnt, aber keiner hatte es wirklich geglaubt. Aber es ist wahr, unser Niko wurde zum zweiten Mal geboren – es gibt sie also, die Wunder.