Offener Brief an die (offiziell) unbekannten Tierschützer
Zur Sache: Unsere Tierheimleiterin fand am Sonntag, den 15. Juni 2003, bei Dienstantritt um 5.30 Uhr vor dem Tor zu unserem Tierheimgelände 17 Katzen vor, die in acht Transportkörben zuvor dort abgestellt worden waren. Der Wachmann der in unmittelbarer Nachbarschaft des Tierheimes liegenden Unternehmen konnte das Fahrzeug, mit dem die Katzen heimlich gebracht wurden, noch erkennen, vom pol. Kennzeichen allerdings nur Teile. Die amtlichen Ermittlungen laufen. Obgleich derzeit voll belegt, haben wir die Katzen in unser Tierheim aufgenommen.
Liebe Tierschützer, warum haben Sie diesen heimtückischen Weg gewählt ? Wer uns, wer unseren hohen Tierschutzstandard und unser Selbstverständnis für die Tiere kennt, weiss doch, dass wir immer helfen, wenn es irgend geht und dass wir immer gesprächsbereit sind.
Warum haben Sie uns nicht angesprochen ? Warum haben Sie einfach 17 Katzen auf uns abgeladen, ohne zu wissen, ob wir derzeit in der Lage sind, diese Anzahl Katzen aufzunehmen ? Für die finanziellen und platzmäßigen Sorgen unserer Kolleginnen und Kollegen im Tierschutz haben wir volles Verständnis; wir wissen sehr wohl, wie es im Tierschutz aussieht. Nur: auch wir leben ausschliesslich von Mitgliedsbeiträgen und Spenden; auch wir haben nicht unbegrenzt Platz.
Noch nicht einmal Unterlagen über die Katzen wurden beigelegt. Sind sie geimpft ? Sind die Kätzinnen kastriert ? Krankheiten ? Nötige Behandlungen ? Nichts ist bekannt. Das ist Anti-Tierschutz. Demnach können die Täter doch keine Tierschützer sein. Wahre Tierschützer machen so etwas nicht.
Nun, wir haben jetzt vorgesorgt und der angrenzende Wachdienst wird auch unser Tierheim bewachen. Dafür zahlen wir, Zeitspender, Angestellte und Vorstand, einen Obulus privat aus eigener Tasche.
Jürgen Speckmann Vorsitzender des Frankfurter Katzenschutzvereins e.V. und Vorstand Stiftungen für Tierschutz 07.08.2003