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Berichte

Wo ist mein Freund???

Wie bei uns Menschen, entstehen auch bei Tieren oftmals eigenartige Freundschaften. Das können wir auch hier immer wieder bestätigen. Da tut sich z.B. ein älterer Kater mit einem jüngeren zusammen oder zwei verschieden alte Mädchen hängen wie die Glucken aneinander oder eine Prinzessin findet hier ihren Prinz. Alles ist möglich und es ist immer wieder schön anzusehen, wenn zwei Tiere sich zugetan sind.

Anfang Mai nahmen wir aus dem Raum Aschaffenburg eine Mutterkatze mit zwei Babies und einen älteren Kater auf. Die Dame, die diese Tiere abgab, stand schon längere Zeit mit uns in Verbindung und war schon ganz verzweifelt, weil sie keine Plätze für sie fand. Sie waren ihr zugelaufen (ihr Umfeld besteht u.A. auch aus Bauernhöfen, wo es natürlich Katzen gibt - und die, so weiß man - in den wenigsten Fällen kastriert werden und das Elend dadurch vorprogrammiert ist). Denn nur die Kastration kann den ewigen Kreislauf der Geburten und des häufig damit verbundenen Sterbens unterbrechen. Die Katzen-Mütter sind oftmals so ausgelaugt, daß sie gar nicht mehr den kompletten Nachwuchs aufziehen können und viele lassen auch ihr Leben bei der Geburt oder übertragen eine Krankheit, die sie in sich haben an ihre Jungen, die dann auch elendig sterben und irgendwann auch die Mutter selbst. Das sind alles schlimme Dinge, die da passieren und die meisten Menschen sind gleichgültig oder wissen auch gar nicht, wie grausam die Natur sein kann.

Sind die Katzen erst einmal bei uns, sind sie im wahrsten Sinne gerettet. So mag es auch Mietz (mit ihren beiden Jungen) und Kater Pomes empfunden haben. Da wir mehrere Stationen, die auf die besonderen Bedürfnisse der Katzen zugeschnitten sind, haben, werden die Neuzugänge entsprechend untergebracht. Die Mutterkatze fand ihr vorläufiges Zuhause in unserer „Geburtsstation", wo wir Mütter mit ganz jungen Babies unterbringen. Kater Pomes mußte erstmal in die Quarantäne-Station. Er sah schlimm aus, obwohl schon kastriert (das hatte die Pflegemutter schon getan) hatte er viele Bißwunden und das rechte Hinterbein war nicht mehr vollständig - vermutlich war er einmal in eine Falle geraten und außerdem ist er nicht mehr der Jüngste, wir schätzen mindestens 10 Jahre alt. Was mag er alles durchgemacht haben. Ja ….. wenn so eine Katze Buch führen könnte, würden bei uns Menschen beim Lesen wahrscheinlich nur so die Ohren schlackern!!!

Unsere Neuzugänge werden schnellstens medizinisch versorgt, d.h. sie bekommen die notwendigen Impfungen und einen tierärztlichen Check. So dauert der Quarantänedurchlauf einige Zeit – das ist nicht zu ändern, da müssen sie alle durch. Es ist wie bei uns Menschen. Wenn wir im Krankenhaus sind, ist es für uns auch nicht gerade schön, aber es geht zu Ende und schnell ist es auch wieder vergessen.

Von Frau B. wußten wir, daß die Mutterkatze (ca. 2001 geboren) und der Kater sehr aneinander hängen. Mietz war auch sehr unleidlich, sie ließ nur schwer jemanden an sich ran und so mußten wir einmal eine Ausnahme machen. Nachdem sich herausstellte, daß die Tiere soweit gesund sind und auch die erste Impfung wirkte, nahmen wir einfach Pomes und brachten ihn zu „seiner" Mietz. Welch Glück auf beiden Seiten – die Mutterkatze wurde auf einmal zugänglich, sie putzt Pomes, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, den Kleinen Milch zu geben und der Kater ist einfach selig – er schmeißt sich auf den Rücken, wenn man kommt, will gestreichelt werden und ist einfach nur lieb. Natürlich werden wir dieses „Gespann", wenn beide zur Vermittlung anstehen, nur gemeinsam abgeben und nur in eine Wohnungshaltung. Diese Tiere wollen – entgegen der üblichen Meinung - nicht mehr nach draußen. Sie haben genug Schlimmes erlebt und genießen die Sicherheit ihres neuen Zuhauses und das Zusammensein mit ihrem Menschen. Sie werden die liebsten Wohnungskatzen, die zudem unheimlich dankbar sind. Wir können dem nur zustimmen. Denn wir selbst (Vorstand und Tierheimleiterin) haben solche Tiere in unserer Wohnung und wollten sie nie mehr missen.