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Berichte

Abgeschoben

Wir appellieren immer wieder an unsere Interessenten, ob sie es sich genau überlegt haben, daß sie nun ein Lebewesen mit nach Hause nehmen, das bis zu 20 Jahre alt werden kann und das auf uns angewiesen ist. Eine Katze identifiziert sich mit ihrem Zuhause und jeder Katze ist es zuwider, in eine neue Umgebung zu kommen.

So nahmen wir Anfang Februar einen jungen Kater auf (8 Monate), der in einer Wohngemeinschaft lebte. Die junge Dame hatte ihn als ganz Kleinen bekommen – da sind sie ja immer besonders süß, sollten aber in diesem Alter niemals alleine gehalten werden - was man wieder an folgendem Beispiel sieht: Sylvester lebte in einer 3-Zimmer-Wohnung, wobei drei Menschen je ein Zimmer für sich hatten. Das ist alles gut und schön, aber nicht, wenn die anderen Bewohner sich an der Katze stören und diese schließlich nur ein Zimmer zur Verfügung hat und das in einem so jungen Alter. Kein Wunder, daß dieser Kater verrückt spielte, unleidlich und aggressiv wurde und die junge Frau schließlich keinen anderen Ausweg mehr sah, als ihren „Freund" abzugeben. Was flossen hier für Tränen als sie sich von ihm verabschiedete – und trotzdem war es der richtige Schritt – Sylvester brauchte eine andere Umgebung und auch einen Spielkameraden, dann würde er ein glücklicher Kater werden.

In einer Wohngemeinschaft ist es immer schwierig (die Zusammensetzung ändert sich öfter) da werden meistens die Tiere hin und her geschoben, keiner fühlt sich verantwortlich, und im schlimmsten Fall werden sie nicht von allen geduldet, wie in unserem Beispiel. Hier konnte noch das Schlimmste verhindert werden – der Kater wäre unsauber geworden. Mitte des Monats hörte ein Mitglied von folgendem Fall: Für zwei Kater, reine Wohnungskatzen sollte ein Platz auf einem Bauernhof gesucht werden, da die Besitzer in ein paar Tagen umziehen würden und die Katzen nicht mitnehmen könnten. Uns allen war klar, man kann keine reinen Wohnungskatzen auf einen Bauernhof geben (wir wissen, wie die meisten dort leben – recht und schlecht). Sie würden dort ganz verkommen, sind das Leben in einer Gruppe nicht gewohnt und würden mit Sicherheit fortlaufen – zudem sind sie schon etwas betagt, nämlich 8 Jahre alt. Was haben sich diese ehemaligen Besitzer eigentlich vorgestellt, als sie diesen Plan sich ausdachten? Wir sagten die Aufnahme sofort zu und so kamen die beiden Tiere zu uns, die äußerst lieb und anhänglich sind. Was haben wir ihnen erspart – ein Leben, das sie nicht kennen, in dem sie sich nicht zurecht gefunden hätten, in dem sie Streß ohne Ende gehabt hätten. Dadurch wären Krankheiten vorprogrammiert. Wir sind jedenfalls froh, daß sie bei uns gelandet sind.

Alle drei Katzen konnten inzwischen in ein entsprechendes Zuhause vermittelt werden. Uns ist besonders wichtig, das jedes Tier das für ihn zutreffende Zuhause bekommt, in dem es glücklich wird. So ist es nicht zu vermeiden, daß wir unsere Besucher in längere Gespräche verwickeln, um so heraus-zubekommen, welche Voraussetzungen vorhanden sind. Es passiert deshalb auch schon, daß Menschen wieder gehen, weil sie glauben, wir würden zu viele Fragen stellen – aber dann haben wir kein schlechtes Gewissen, denn wir wollen wirklich das Beste für unsere Katzen. Für Sylvester war es eine Familie mit einem dreistöckigen Haus und einer vorhandenen Erstkatze – hier hat er genug Möglichkeit, seinem Tempe-rament freien Lauf zu lassen.

Die beiden Kater kamen zu einem Herrn, einem ausgeprägten Katzenmenschen mit leiser Stimme und ruhigen Bewegungen, der zwar berufstätig ist – aber Katzen in diesem Alter schlafen schon gerne und sind froh, wenn sie ihre Ruhephasen haben. Umso schöner ist es dann, wenn Herrchen abends nach Hause kommt und mit ihnen spielt und ganz für sie da ist.